Madeira ist berühmt für seine kunstvollen Stickereien. Historisch ist nicht gesichert, wann genau die Kunst des Stickens auf Madeira begann. Die ältesten Stücke stammen aus dem 19. Jahrhundert und zeigen starken englischen Einfluss. Die Frauen arbeiten meist in Heimarbeit und sind über die ganze Insel verstreut. Durch die Tochter eines englischen Kaufmanns aus Funchal, Misses Phelps, wurde um 1860 die Stickerei zur eigenständigen und für Madeira typischen Kunst. Die Stickereien erinnern stark an traditionelle Klöppelarbeit, sind reich verziert und sehr dekorativ. Die ältesten Stickereien Madeiras zeichnen sich durch Blumengirlanden, Lochstickerei, Kettenstich, Rosetten und Sterne aus. Auf Tischdecken, Tüchern, Blusen, Kleidern, Taschentüchern, Deco Stoffen und Kinderkleidchen sind die handgefertigten Kunstwerke heute käuflich zu erwerben.
Madeirawein ist eine geschützte Bezeichnung für den Südwein, speziell hergestellt in Madeira. Dieser Likörwein ist nicht nur absolut einmalig, sondern auch mit vielen traditionsreichen Arbeiten verbunden. Sein Alkoholgehalt liegt je nach Sorte zwischen 17 und 20%. Der Wein wird mit Weinbrand angereichert, um die Gärung zu verhindern. So erhöht sich der Alkoholgehalt, weil ein Teil des Zuckers in der Traube erhalten bleibt. Der traditionelle Alterungsprozess war die "Vinho da Roda Methode". Der Wein wurde nach Indien verschifft und wieder zurück. Heute wird eher die "Canteiro Methode" angewandt. Die Fässer werden unter relativ hoher Temperatur aufbewahrt und so entsteht ebenso ein aromatischer und langlebiger Wein. Er hält sich ohne weiteres über 100 Jahre, ohne an Qualität einzubüßen. Eher das Gegelteil trifft zu. Man muss ihn einfach probieren!
Die Handwerker produzieren ihre Ware meist zu Hause. Die Korbwaren stapeln sich oft vor den Türen der Häuser, bevor sie abgeholt werden. Die Flechtarbeit aus Weidenruten sichert hier den Lebensunterhalt vieler Familien und gehört zu Madeiras wichtigstem Exportgut. Jeder Arbeitsgang wird auch heute noch wie vor 100 Jahren mit der Hand durchgeführt, selbst das Schälen der Weiden. Die Weidenruten werden im Norden Madeiras geschnitten, aufgekocht oder kalt eingeweicht und dort auch bereits geschält. Diese werden dann an die Korbmacher in Camacha weitergegeben, die daraus Körbe und Möbel herstellen.
Die ersten Korbschlitten “Carros de Cesto” waren als Transportmittel für die Bewohner Montes eingeführt und damit die ersten öffentlichen Verkehrsmittel auf Madeira. Ein britischer Geschäftsmann in Monte, den die Not, beziehungsweise seine müden Beine erfinderisch machten, fand den Weg hinunter nach Funchal in sein Handelskontor auf den engen, steilen Pflasterwegen äußerst mühsam. Straßen gab es damals noch nicht auf Madeira, und für Pferd und Wagen waren die Wege wegen ihrer fast erdrückenden Enge und der Steilhanglage ungeeignet.
Azulejos sind aus Madeira nicht wegzudenken. König Manuel I. kunstbegeistert, führte um das Jahr 1500 Mudéjar - Azulejos aus Südspanien nach Madeira ein. Die maurischen Handwerker setzten einzelne verschiedenfarbige Steine zu Mustern zusammen, um das Verlaufen der Farben zu vermeiden – daher der Begriff „Azulejo = kleiner Stein . Der König persönlich orderte auch die glitzernden Fliesen für den Turm der Kathedrale in Funchal. Auf Madeira gab es nie eine eigene Produktion und so würden alle Azulejos von Lissabon oder Porto geliefert.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Darstellungen traditioneller Alltagsszenen beliebt. Häufig wurden alte Blumen-, Vögel- und Schiffs-Motive verarbeitet. Wandfüllende Fliesenteppiche verzierten Hauswände, Innenräume von Kirchen oder Andachtsbilder für Hausfassaden. Am Café Ritz in Funchal, im Mercado dos Lavradores und an vielen anderen Stellen der Stadt sind noch einige zu bewundern. Einen umfassenden Überblick über die Azulejo – Kunst ist im Jardim Tropical Monte Palace zu sehen. Auch das Museu Frederico Freitas in Funchal zeigt wertvolle Azulejos aus acht Jahrhunderten und verschiedenen Ländern.
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